Aenne Biermann

Fotografien 1925–1933

EXHIBITION May 1 — Jun 6, 1987

Wir freuen uns Ihnen die Ausstellung einer der bedeutenden deutschen Photographinnen der 20er Jahre zeigen zu können.
Seit der von Franz Roh 1930 herausgegebenen Publikation über diese Photographin wurde ihr Werk nie im Zusammenhang gezeigt. Der Kunsthistoriker Roh, ein Protagonist der Neuen Photographie der 20er Jahre, publizierte ihr Werk im Anschluß an sein Buch über Moholy-Nagy in der Reihe Fototek.
Aenne Biermann, geb. Sternefeld, wurde 1898 in Goch am Niederrhein geboren. Nach einer intensiven Beschäftigung mit Musik heiratete sie 1920 den Kaufhausbesitzer Herbert Biermann aus Gera. Ihre ersten Aufnahmen entstanden im Familienkreis um 1920/ 21. Eine konzentrierte Auseinandersetzung mit der Photographie begann dann in Zusammenarbeit mit einem Geologen. In der Folge entstanden Bilder, die der neu-sachlichen Orientierung der 20er Jahre verhaftet waren. Pflanzen, Alltagsobjekte und immer wieder Porträtaufnahmen waren ihre bevorzugten Sujets. Zusammen mit Florence Henri, Germaine Krull und Lucia Moholy leistete Aenne Biermann einen der wesentlichen Beiträge von Photographinnen während der Weimarer Republik.
Aenne Biermann starb 1933 in Gera . Ihr Mann konnte 1939 über Italien den Nationalsozialisten nach Palästina entkommen. Die Sendung des Photoarchivs seiner Frau wurde in Triest konfisziert und gilt seither als verschollen. In enger Zusammenarbeit mit dem Sohn Gershon Biermann und dem Museum Folkwang in Essen konnte nach langen Recherchen diese Werkübersicht erstellt werden.
Zur Ausstellung erscheint ein Buch über Aenne Biermann.
Gleichzeitig in der Zeit vom 18. Oktober bis 6. Dezember zeigt das Folkwang Museum Essen eine umfangreiche Ausstellung über Aenne Biermann.